Mit offenen Armen empfange ich sie am Bahnhof. Sie lächelt, was mir sehr gefällt, doch ich weiß sehr gut, dass dieses Lächeln kein 'Alles-ist-super,mir-geht-es-gut' Lächeln ist sondern ein 'Schön-dich-zu-sehen' Lächeln ist. Ich schließe sie in meine Arme und habe Angst, sie zu zerbrechen. Es ist zwar nicht mehr so mächtig schlimm wie beim letzten mal, doch trotzdem habe ich Angst. Ich habe noch immer diese Bilder vor mir. Sie, spageldünn vor mir stehend. Tränen. "Schön dich endlich wiederzusehen", flüstert sie mir ins Ohr. "Ich liebe dich", antworte ich ihr. Ich weiß gar nicht wirklich, was ich sagen soll. Ich bin so sprachlos. Sie ist noch genauso schön wie beim letzten mal, vielleicht noch schöner. Doch als ich ihr in ihre Augen schaue sehe ich, wie schlecht es ihr geht. Ich sehe das, was so manch anderer nicht sieht, da sie von der Farbe ihrer Augen einfach zu verzaubert sind, um richtig hinzuschauen. (...)
Ich nehme ihre Hand und führe sie in eine Pommesbude, doch essen tut sie nicht. Auch, als ich ihr sage, dass es mein Leben so viel leichter gemacht hat, nimmt sie nur meine Hand und lächelt mich an. Während ich meine Pommes esse, tippt sie ein paar Sms'n. "An Maddi", sagt sie lächelnt. Ich weiß nicht wieso, ich könnte weinen, ich fühle mich so schlecht, so einsam, obwohl ich genau weiß, dass sie hier bei mir ist. Ich habe Angst, jemand könnte sie mir nehmen. Nach all dem, was passiert ist. Ich fühle mich egoistisch und trinke mein Glas Cola light leer. (...) Wir gehen in die Umkleide, probieren die verschiedensten Sachen an, haben Spaß und lachen viel. Bis meine Blicke in den Spiegel wandern, auf ihre mit Narben übersähten Oberschenkel. Ich schaue sie entsetzt an, ich kann nicht anders. Es ist noch schlimmer, als ich es befürchtet hatte. Ich kann gar keine Worte dafür fassen. Ich drehe mich zu ihr um, blicke auf ihre Narben hinab. Ein wahres Chaos.. *Gefühlschaos* Das einzigste, was ich deutlich erkennen kann sind die Worte 'TOD' & 'JA..' und lauter waagerechter und senkrechter Schnitte. Ich fange an zu weinen. Sie nimmt mich in ihre Arme. "Hey, schau du dir mal deine Arme an, Süße. Es ist Vergangenheit, hörst du? Ich versuche damit aufzuhören, genauso wie du es getan hast. Ich bin so stolz auf dich" Ich liebe dich. (...) Wir laufen Richtung Bahnhof, nehmen den nächsten Zug und verstecken uns vor den Kontrolleuren auf der Toilette. Sie erzählt mir die phänomenalsten Storys und ich sehe, dass sie lacht. "Siehst du, das Leben kann auch schön sein", sage ich. "Ja"